Was ist Osteopathie?
Der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still entwickelte vor über 140 Jahren die Osteopathie. Seit damals hat sie sich überall auf der Welt beständig weiterentwickelt.
Bei Osteopathie handelt es sich um eine eigenständige Form der Medizin (sie zählt zum Fachgebiet der Komplementärmedizin). Sie dient dem Erkennen und Behandeln von Funktionsstörungen – dafür wurden eigene, manuelle Techniken entwickelt.
Die Osteopathie sieht den Menschen immer in seiner Gesamtheit; sie sieht also sowohl die körperliche Einheit auf allen Ebenen als auch die Einheit von Körper, Geist und Seele.
Die osteopathische
Sicht auf den Körper
In der Osteopathie geht es um die Beweglichkeit des Körpers in seiner Gesamtheit. Um die Eigenbewegungen von Geweben, der einzelnen Körperteile und Organsysteme. Und um deren Zusammenspiel.
Jeder Körperteil und jedes Organ benötigt Bewegungsfreiheit, um optimal zu funktionieren. Kann sich etwas nicht richtig bewegen, entwickeln sich zunächst Spannungen im Gewebe und dann möglicherweise Störungen in der Funktion. Gibt es zu viele dieser Fehlfunktionen, kann der Körper sie nicht mehr kompensieren – es entstehen Beschwerden.
Die Ursachen für diese Beschwerden gilt es aufzuspüren und zu beheben: Wo gibt es eine Fehlfunktion? Und in welcher Struktur befindet sich die zugrunde liegende Störung? Die Osteopathie setzt also bei Bewegungsstörungen an.
Deswegen ist Folgendes wichtig zu wissen: Unser Körper besteht aus unzähligen Strukturen, und die hängen alle direkt oder indirekt miteinander zusammen. Verantwortlich dafür sind Faszien. Das sind dünne Bindegewebshüllen, die alle Strukturen umgeben und gemeinsam eine große Körperfaszie bilden. Aus diesem Grund ist es – der Osteopathie zufolge – möglich, dass sich Beschwerden an einer Stelle im Körper zeigen, ihre Ursache aber woanders liegt.
Die drei Säulen
der Osteopathie
PARIETALE
OSTEOPATHIE
Die parietale Osteopathie umfasst Knochen, Gelenke, Bänder, Muskeln und deren fasziales Gewebe.
Durch unterschiedliche Beobachtungs- und Testverfahren werden Dysfunktionen gesucht, analysiert und mit einer Vielzahl von manuellen Techniken behandelt.
Viszerale
Osteopathie
Die viszerale Osteopathie umfasst die inneren Organe, Lymphbahnen und das Stützgewebe.
Die Organe werden in ihrer Eigenbeweglichkeit, ihrer Beweglichkeit zueinander und in ihren neuroanatomischen und funktionellen Verknüpfungen untersucht und mittels osteopathischer Grifftechniken behandelt.
Craniosacrale
Osteopathie
Die craniosacrale Osteopathie umfasst die Wirbelsäule, Schädelknochen, Becken, das membranöse und liquide System und die dazugehörigen Gelenkverbindungen.
Die Idee bei der craniosacralen Osteopathie ist, ein harmonisches Gleichgewicht dieser Systeme herzustellen.
HINWEIS: Die Beschreibung der drei Säulen der Osteopathie dient dem besseren Verständnis, bedeutet aber, dass alle Systeme miteinander in Verbindung gebracht werden müssen und untrennbar sind. Der Mensch wird in seiner Ganzheitlichkeit betrachtet, da die Systeme ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen.